Mittwoch, 22. Januar 2014

Mund und Zahnpflege

Mund und Zahnpflege.

 
Bevor man beginnt die Mundpflege durchzuführen, sollte man die Mundhöhle inspizieren und sich ein Bild über den Zustand der Mundhöhle zu machen.
 
Das natürliche (physiologische)Aussehen der Mundschleimhaut ist feucht glänzend, rot und ohne Beläge. Die Zunge ist matt rosa, feucht, leicht angeraut, gut durchblutet und ohne Beläge. Anhand von Verfärbungen und Belägen kann man schon ableiten ob ein Krankheitsbild vorliegt oder nicht. Weiterhin gibt das Gebiss (evtl. Prothese) und der Zustand des Zahnfleisches Aufschluss über Erkrankungen. Auch Mundgeruch kann ein Indikator für Krankheiten sein. Oder auch für mangelnde Hygiene.

Am besten man nimmt eine Taschenlampe und einen angefeuchteten Spatel um die Mundhöhle zu inspizieren. Bei Kindern muss man da besonders behutsam vorgehen damit man diesen nicht ein psychisches Trauma fürs Leben mitgibt. (Arzt kommt mit dem Spatel und man beginnt zu würgen weil man das als Kind schon so erlebt hat)

Je nach Krankheitsbild sollte die Mundhöhle täglich im Rahmen der Körperpflege inspiziert werden, bei Bedarf auch mehrmals täglich. Wenn der Betreffende über Schmerzen in der Mundhöhle klagt beim Kauen oder Schlucken, sollte man natürlich auch mal schauen woran das liegen könnte. Da die Veränderungen im Krankheitsverlauf oftmals nur gering sind, sollte man auch etwas detaillierter Dokumentieren um dem Arzt ein besseres Mittel der Verlaufsdiagnose bieten zu können.

Zu Beachten hierbei ist es, das man nie unmittelbar nach dem Essen die Mundhöhle inspiziert. Zum einen weil dann der Würgereiz etwas stärker ausgeprägt ist, und zum anderen können Nahrungsreste das Beobachtungsergebnis verfälschen. Beispielsweise kann man nach dem Stillen beim Säugling nicht feststellen ob es sich um einen Pilzbefall (Mundsoor) handelt, oder um Reste der Muttermilch.

Was für Veränderungen können wir nun an der Mundschleimhaut erkennen?

Die Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) äußert sich durch brennende Schmerzen beim Kauen und Schlucken, sowie Trockenheitsgefühl und Mundgeruch. Optisch erkennbar wie die meisten Entzündungen, durch eine starke Rötung und Schwellung. Grund dafür sind Infektionen oder mangelnde Mundhygiene.

Aphten sind rundliche, flache Erosionen an der Zunge, dem Zahnfleisch, der Gaumen und Wangenschleimhaut. Durch bestimmte Nahrungsmittel (bei Unverträglichkeit) oder durch Verletzungen in der Mundhöhle (Zahnspange, Prothese), sowie bei Infektionen (Herpes-zoster-Viren) können diese offenen Stellen der Mundschleimhaut entstehen. Dadurch das auch hier das blanke Fleisch unter der Mundschleimhaut frei liegt schmerzen diese natürlich stark.

Einrisse an Mund und Nasenwinkeln durch Überdehnung der Haut nennt man Rhagaden. Die Haut ist verliert an diesen Stellen ihre Elastizität so das man da mit entsprechenden Salben nachhelfen muss. Oftmals sind diese Rhagaden ein Indikator für Eisenmangel im Blut.

Der vorhin bereits erwähnte Mundsoor (candidose) ist einer von mehreren Pilzen in unserem Körper. Im Normalfall sind diese Pilze auch ganz friedlich, da sie von den Bakterien im Körper in Schach gehalten werden, und umgekehrt natürlich. Also Pilze und Bakterien halten ein gesundes Gleichgewicht im Körper.
Wenn jetzt aber eine Krankheit im Körper mit Antibiotika behandelt wird, sterben natürlich auch die guten Bakterien mit ab. Im Krieg nennt man so was dann Kollateralschäden. Jedenfalls ist die Katze aus dem Haus tanzen die Mäuse auf dem Tisch, bzw in dem Fall die Pilze. Nimmt man zu viel zuckerhaltige Nahrung zu sich, bekommen die Pilze, die sich ja von Zucker ernähren, ein Überangebot an Nahrung und überrennen die Bakterien einfach.
Quasi dasselbe was passieren würde, wenn Deutschland am Wochenende angegriffen werden würde. Die paar Bakterien die dann noch da sind, haben keine Chance gegen die Übermacht der Pilze. Auch bei Patienten mit Abwehrschwäche beispielsweise HIV infizierte Patienten, oder während einer Nahrungskarenz besteht die Gefahr eines Pilzbefalls.
Erkennbar wird der Pilz an weißen schlecht abwischbaren Belägen, die entweder flächig oder in kleinen Stippchen auftreten.
Im Säuglingsalter geht dieser Pilzbefall auch häufig mit einer Infektion des Genitalbereich und des Afters einher.

Was bestimmt schon jeder mal gehabt hat, sind diese kleinen nässenden Bläschen auf der Lippe. Die Rede ist von Herpes labialis/ Herpes simplex.
Herpes heilt im Normalfall ohne Narbenbildung aus, aber kommt halt des Öfteren mal vorbei um nach dem Rechten zu schauen. (es rezidiviert). Mit Aciclovir ist dem Herpes beizukommen, so das man bei einer frühzeitigen Behandlung diesen Plagegeist relativ schnell wieder los ist. Im Übrigen ist es nicht nötig das teure Medikament aus der TV-Werbung zu kaufen. Ein einfaches Tübchen Aciclovir für ein Drittel des Preises tut es genauso. Der Wirkstoff ist derselbe.

Achtung! Was bei uns Erwachsenen einfach nur ein lästiges Jucken auslöst, ist für Säuglinge lebensgefährlich. Da kann Herpes schnell mal zu einer Sepsis führen die zum Tode führen kann. Daher bei Herpes, oder Verdacht auf Herpes auf Kontakt verzichten, oder zumindest einen Mundschutz tragen.

Auch an der Zunge werden Veränderungen sichtbar die auf eine Erkrankung der inneren Organe schließen lassen.


Wenn man lange durch den Mund atmet oder nur ungenügende Flüssigkeitszufuhr hat, trocknet die Zunge aus. Auch als Nebenwirkung von Psychopharmaka und bei akuten Bauch/ Speicheldrüsenerkrankungen bekommt man eine trockene Zunge.

Ein gräulich-weiser Belag des Zungenrückens entsteht bei ungenügender mechanischer Reinigung durch fehlendes Kauen. Weiterhin kann dies ein Indikator für Magen,-Leber,- Gallenerkrankungen sein.

Wie schon an der Mundschleimhaut wird auch an der Zunge ein Pilzbefall (Candidose), durch einen weißen, schlecht abwischbaren Belag sichtbar.

Bei einer kräftigen Rotfärbung der Zunge, handelt es sich meist um Indikation für Leberzirrhose, oder Scharlach. Bei Leberzirrhose wirkt die Zunge wie lackiert, was durch einen Vitamin-B-Mangel ausgelöst wird. Wenn die Zunge allerdings eher ein Himbeerartiges Oberflächenrelief hat, deutet dies auf Scharlach hin.

Nun wissen wir, auf was alles zu achten ist, bei der Inspektion der Mundhöhle. Kommen wir zur eigentlichen Mundpflege.

Das ist dann besonders interessant für alle die ihre Angehörigen Zuhause pflegen möchten.
Vor der eigentlichen Mundpflege, immer die Zähne putzen. Entweder man lässt den Betreffenden seine Zähne noch selber putzen (im Bett mit Nierenschale) oder man übernimmt es für denjenigen. Dabei ist zu beachten das eine weiche kurze Bürste genommen wird um die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Wichtig! Dabei sind Einmalhandschuhe zu tragen für die Hygiene. Kleinste Verletzungen an den Fingern können zur Krankheitsübertragung in beide Richtungen führen.

Nach dem Zähneputzen wird der Mund ausgespült und mit der eigentlichen Mundpflege begonnen. Das beginnt mit der oben erwähnten Inspektion der Mundhöhle und endet mit einer sauberen Mundhöhle.
Um diese Sauberkeit zu erreichen nimmt man ein sogenanntes Mundpflegeset. Diese beinhaltet unter anderem eine Klemme, mehrere Tupfer und Mundspüllösung.

Den Kugeltupfer so in die Klemme einklemmen das die Metallspitze der Klemme vom Tupfer umschlossen ist. Den Tupfer mit Mundspüllösung anfeuchten und die Mundhöhle sorgfältig auswischen (Zähne, Wangeninnenfläche, Wangentaschen, oberer (harter) Gaumen und unter der Zunge). Der weiche (hintere) Gaumen wird zum Schluss ausgewischt da hier die Brechreizgefahr besteht.

Dabei immer von hinten nach vorne wischen um die Keime nicht in den Rachen zu schieben. Wenn die Keime erst dort sind, wirds mit der Mechanischen Reinigung verdammt schwierig und wenn man die Keime auch noch in der Luftröhre hat, kann es auch lebensbedrohlich werden. Deshalb auch immer nur pro Wischvorgang nur einen Tupfer nehmen und nicht mit einem Tupfer aus Kostengründen den ganzen Mund auswischen. Wenn die Keime auf mehrere Tupfer verteilt werden beim Wischen, ist die Gefahr der Keimverschleppung einfach geringer.

Wenn keine Gefahr des Verschluckens besteht (Aspirationsgefahr), ist es für den Betroffenen angenehm wenn er hinterher nochmal den Mund ausspülen kann.
Wem das jetzt alles ein bisschen viel erscheint den kann ich beruhigen. Solltet ihr jemanden daheim pflegen und seid erst neu mit dieser Situation konfrontiert, nehmen sich die Kollegen vom Mobilen Pflegedienst auch die Zeit euch das zu erklären und zu zeigen.

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