Donnerstag, 18. Oktober 2012

Zeitdruck in der Pflege


So schlimm, wie es hier auf diesem Bild dargestellt ist, ist es zum Glück noch nicht, aber in vielen Einrichtungen tendiert es immer mehr in diese Richtung. Dabei ist es nicht unbedingt nötig, so viel zu dokumentieren.

In vielen Einrichtungen gehen Pflegedienst- und Heimleitung mit ihrer Dokumentationswut “auf Nummer sicher”, um für den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) gerüstet zu sein. Dabei sollte der Augenmerk mehr auf die Pflege und das Wohlergehen der Bewohner gerichtet sein und weniger auf die Dokumentation, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Aber ganz wird sich die Dokumentation nicht abschaffen lassen. In der Pflegecharta “Arbeitshilfe“ ist gut beschrieben, wie sich der Aufwand mit einfachen Mitteln reduzieren lässt.

„Beispielsweise gehören Routinetätigkeiten, die täglich anfallen, bei der Plegedokumentation in den Bereich der Plegeplanung und müssen nur im Abweichungsfall erneut dokumentiert werden. Insgesamt betrachtet kann sich Mehrarbeit, die durch eine sorgfältige Plegeplanung innerhalb der Plegedokumentation entsteht, bei der täglichen Plegedokumentation durchaus auszahlen.“

Auch wenn man die Akten aus Datenschutzgründen nicht im Zimmer liegen lassen darf sollte man sie mit zur Grundversorgung mitnehmen.
Erstens ist dann das Gefühl der wenigen Zeit für den Bewohner etwas reduziert, weil man ja noch beim Bewohner ist wenn man dokumentiert.
Zweitens ist es dann auch noch besser im Gedächtnis was man gerade getan hat.
Drittens bekommt man bei den kleinen Nebenaufgaben im Zimmer des Bewohners noch mit wenn er noch eine Kleinigkeit hat, die er sonst per Klingel mitteilen würde.
Legt euch doch die Arbeit so, dass Ihr nach der Versorgung der Bewohner noch kurz im Zimmer etwas zu tun habt. Redet nebenbei mit dem Bewohner, er ist euch dankbar dafür und seine Zufriedenheit steigt. Ihr werdet staunen, wie so etwas Einfaches die Klingelrate senken kann.

Was die Dokumentation als solches angeht, müsst Ihr schon auf die PDL und Heimleitung zugehen und konstruktive Vorschläge bringen, wie zum Beispiel ein vereinfachtes Dokumentationssystem.
Wenn ihr wirklich etwas verändern wollt, dann macht es gemeinsam. Fordert gemeinsame Gespräche mit der Heimleitung und der PDL. Versucht gemeinsam Lösungen zu finden die auch für die Heimleitung und PDL tragbar sind. Dabei ist jeder Mitarbeiter gefragt, an sämtlichen Schnittstellen nicht nur das Pflegepersonal.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie sinnvoll es ist, sich einmal im Monat zusammen zu setzen und über die Arbeit zu reflektieren. Wichtig ist aber, das auch wirklich jeder sagt wo es klemmt oder wo es gut läuft. Wenn alle nur sagen dass alles schön ist, so wie es ist, kann es keine Veränderung bewirken. Die PDL und Heimleitung müssen von euch gesagt bekommen wo es hakt, wo nachgebessert werden muss. Dabei ist es aber auch wichtig konstruktive Vorschläge zu bringen und nicht nur zu meckern. Ihr steht an der Basis, ihr müsst sagen wie es besser wäre.


Ein weiteres großes Problem ist der Personalmangel, egal was euch die Heimleitungen erzählen von wegen Pflegeschlüssel ist überbesetzt und so weiter, lasst euch davon nicht täuschen. Durch den Wunsch nach ständiger Gewinnmaximierung wird immer mehr eingespart, für jede Vollzeitkraft die geht, kommt eine 400€ Kraft die ausgebeutet wird. Irgendwann bricht die dünne Personaldecke ein, weil jemand krank wird, oder es Urlaubssaison ist. Dann Klingeln wieder die Telefone ob man nicht doch früher aus dem Urlaub kommen kann, oder es werden einfach Überstunden in den Dienstplan geschrieben. Letzteres ist ohne Rücksprache mit euch sogar verboten.
Die Gewerkschaft Verdi hat dazu mal eine schöne Aktion gestartet.
„Mein Frei gehört mir“
Hier mal ein kleiner Auszug davon
„Frei von Pflichten
  • Sie müssen nicht im Frei erreichbar sein.
  • Sie müssen nicht in Ihrer Freizeit mit Vorgesetzten Dienstgespräche führen.
  • Sie müssen nicht in Ihrer Freizeit dienst- oder fahrtüchtig sein.

Frei zu handeln
  • Sie dürfen Dienste, die nicht im Dienstplan stehen, verweigern.
  • Sie dürfen sagen, dass es eine Dienstverpflichtung nicht gibt.
  • Sie dürfen den Hörer einfach auflegen.“
Näheres findet ihr hier


Weiterhin ist ein gutes Zeitmanagement für den Pflegealltag wichtig. Tragt mal euren Pflegealltag von früh bis spät über den Monat zusammen und schaut, wo sind die großen wiederkehrenden Zeitfresser. Versucht diese Aufgaben strategisch günstig zu legen, damit ihr euch genügend Zeit für nehmen könnt. Sortiert die Aufgaben auch nach Wichtigkeit bzw Dringlichkeit, denn nicht alles muss im Frühdienst oder unbedingt an dem Tag noch erledigt werden. Manche Aufgaben wie zum Beispiel Akten sortieren und abheften kann man auch gut in der Nachtschicht machen, das muss nicht unbedingt noch in den Tagesdienst verlegt werden.
Verschiedene Strategien für ein brauchbares Zeitmanagement in der Altenpflege findet ihr hier


Wo auch immer viel Zeit verloren geht, ist die Auslegung des Begriffes TEAM
TEAM bedeutet nicht Toll Ein Anderer Macht’s, es bedeutet sich gegenseitig zu unterstützen und den Rücken frei zu halten.

Es gibt leider immer wieder Kollegen gibt die sich um diverse Arbeiten drücken, daher sollten zum Dienstbeginn die Aufgaben fest verteilt werden und vor allem gleichmäßig verteilt werden. So hat jeder ein gleich großes Päckchen zu tragen. Dann muss der „faule Kollege“ selbst entscheiden ob er es sich erlauben kann, eine Raucherpause einzulegen und kann nicht seine Aufgaben auf andere Kollegen abwälzen.
Plant mindestens 35% Zeit als Reserve ein, denn irgendwas kommt immer dazwischen. Sollte aber selbst bei effizienter Arbeitsplanung trotzdem nicht genügend Zeit für die Bewohner und Nebenaufgaben zur Verfügung stehen, muss das Gespräch mit der PDL gesucht werden damit doch noch jemand eingestellt wird. Es ist eure Gesundheit, fordert euer Recht auf körperliche und geistige Gesundheit ein, damit ihr nicht an diesem schönen und lobenswerten Beruf zu Grunde geht. Euer Arbeitgeber fordert schließlich auch viel von euch.

Quellen:
http://www.kunstsam.de/altenpflege_karikatur.jpg
http://www.pflege-charta-arbeitshilfe.de/material/M4-INQA-Zeitmangement.pdf
http://mein-frei.verdi.de/
http://www.pqsg.de/seiten/openpqsg/hintergrund-zeitmanagement.htm

Zeitdruck in der Pflege


So schlimm, wie es hier auf diesem Bild dargestellt ist, ist es zum Glück noch nicht, aber in vielen Einrichtungen tendiert es immer mehr in diese Richtung. Dabei ist es nicht unbedingt nötig, so viel zu dokumentieren.

In vielen Einrichtungen gehen Pflegedienst- und Heimleitung mit ihrer Dokumentationswut “auf Nummer sicher”, um für den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) gerüstet zu sein. Dabei sollte der Augenmerk mehr auf die Pflege und das Wohlergehen der Bewohner gerichtet sein und weniger auf die Dokumentation, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Aber ganz wird sich die Dokumentation nicht abschaffen lassen. In der Pflegecharta “Arbeitshilfe“ ist gut beschrieben, wie sich der Aufwand mit einfachen Mitteln reduzieren lässt.

„Beispielsweise gehören Routinetätigkeiten, die täglich anfallen, bei der Plegedokumentation in den Bereich der Plegeplanung und müssen nur im Abweichungsfall erneut dokumentiert werden. Insgesamt betrachtet kann sich Mehrarbeit, die durch eine sorgfältige Plegeplanung innerhalb der Plegedokumentation entsteht, bei der täglichen Plegedokumentation durchaus auszahlen.“

Auch wenn man die Akten aus Datenschutzgründen nicht im Zimmer liegen lassen darf sollte man sie mit zur Grundversorgung mitnehmen.
Erstens ist dann das Gefühl der wenigen Zeit für den Bewohner etwas reduziert, weil man ja noch beim Bewohner ist wenn man dokumentiert.
Zweitens ist es dann auch noch besser im Gedächtnis was man gerade getan hat.
Drittens bekommt man bei den kleinen Nebenaufgaben im Zimmer des Bewohners noch mit wenn er noch eine Kleinigkeit hat, die er sonst per Klingel mitteilen würde.
Legt euch doch die Arbeit so, dass Ihr nach der Versorgung der Bewohner noch kurz im Zimmer etwas zu tun habt. Redet nebenbei mit dem Bewohner, er ist euch dankbar dafür und seine Zufriedenheit steigt. Ihr werdet staunen, wie so etwas Einfaches die Klingelrate senken kann.

Was die Dokumentation als solches angeht, müsst Ihr schon auf die PDL und Heimleitung zugehen und konstruktive Vorschläge bringen, wie zum Beispiel ein vereinfachtes Dokumentationssystem.
Wenn ihr wirklich etwas verändern wollt, dann macht es gemeinsam. Fordert gemeinsame Gespräche mit der Heimleitung und der PDL. Versucht gemeinsam Lösungen zu finden die auch für die Heimleitung und PDL tragbar sind. Dabei ist jeder Mitarbeiter gefragt, an sämtlichen Schnittstellen nicht nur das Pflegepersonal.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie sinnvoll es ist, sich einmal im Monat zusammen zu setzen und über die Arbeit zu reflektieren. Wichtig ist aber, das auch wirklich jeder sagt wo es klemmt oder wo es gut läuft. Wenn alle nur sagen dass alles schön ist, so wie es ist, kann es keine Veränderung bewirken. Die PDL und Heimleitung müssen von euch gesagt bekommen wo es hakt, wo nachgebessert werden muss. Dabei ist es aber auch wichtig konstruktive Vorschläge zu bringen und nicht nur zu meckern. Ihr steht an der Basis, ihr müsst sagen wie es besser wäre.


Ein weiteres großes Problem ist der Personalmangel, egal was euch die Heimleitungen erzählen von wegen Pflegeschlüssel ist überbesetzt und so weiter, lasst euch davon nicht täuschen. Durch den Wunsch nach ständiger Gewinnmaximierung wird immer mehr eingespart, für jede Vollzeitkraft die geht, kommt eine 400€ Kraft die ausgebeutet wird. Irgendwann bricht die dünne Personaldecke ein, weil jemand krank wird, oder es Urlaubssaison ist. Dann Klingeln wieder die Telefone ob man nicht doch früher aus dem Urlaub kommen kann, oder es werden einfach Überstunden in den Dienstplan geschrieben. Letzteres ist ohne Rücksprache mit euch sogar verboten.
Die Gewerkschaft Verdi hat dazu mal eine schöne Aktion gestartet.
„Mein Frei gehört mir“
Hier mal ein kleiner Auszug davon
„Frei von Pflichten
  • Sie müssen nicht im Frei erreichbar sein.
  • Sie müssen nicht in Ihrer Freizeit mit Vorgesetzten Dienstgespräche führen.
  • Sie müssen nicht in Ihrer Freizeit dienst- oder fahrtüchtig sein.

Frei zu handeln
  • Sie dürfen Dienste, die nicht im Dienstplan stehen, verweigern.
  • Sie dürfen sagen, dass es eine Dienstverpflichtung nicht gibt.
  • Sie dürfen den Hörer einfach auflegen.“
Näheres findet ihr hier


Weiterhin ist ein gutes Zeitmanagement für den Pflegealltag wichtig. Tragt mal euren Pflegealltag von früh bis spät über den Monat zusammen und schaut, wo sind die großen wiederkehrenden Zeitfresser. Versucht diese Aufgaben strategisch günstig zu legen, damit ihr euch genügend Zeit für nehmen könnt. Sortiert die Aufgaben auch nach Wichtigkeit bzw Dringlichkeit, denn nicht alles muss im Frühdienst oder unbedingt an dem Tag noch erledigt werden. Manche Aufgaben wie zum Beispiel Akten sortieren und abheften kann man auch gut in der Nachtschicht machen, das muss nicht unbedingt noch in den Tagesdienst verlegt werden.
Verschiedene Strategien für ein brauchbares Zeitmanagement in der Altenpflege findet ihr hier


Wo auch immer viel Zeit verloren geht, ist die Auslegung des Begriffes TEAM
TEAM bedeutet nicht Toll Ein Anderer Macht’s, es bedeutet sich gegenseitig zu unterstützen und den Rücken frei zu halten.

Es gibt leider immer wieder Kollegen gibt die sich um diverse Arbeiten drücken, daher sollten zum Dienstbeginn die Aufgaben fest verteilt werden und vor allem gleichmäßig verteilt werden. So hat jeder ein gleich großes Päckchen zu tragen. Dann muss der „faule Kollege“ selbst entscheiden ob er es sich erlauben kann, eine Raucherpause einzulegen und kann nicht seine Aufgaben auf andere Kollegen abwälzen.
Plant mindestens 35% Zeit als Reserve ein, denn irgendwas kommt immer dazwischen. Sollte aber selbst bei effizienter Arbeitsplanung trotzdem nicht genügend Zeit für die Bewohner und Nebenaufgaben zur Verfügung stehen, muss das Gespräch mit der PDL gesucht werden damit doch noch jemand eingestellt wird. Es ist eure Gesundheit, fordert euer Recht auf körperliche und geistige Gesundheit ein, damit ihr nicht an diesem schönen und lobenswerten Beruf zu Grunde geht. Euer Arbeitgeber fordert schließlich auch viel von euch.

Quellen:
http://www.kunstsam.de/altenpflege_karikatur.jpg
http://www.pflege-charta-arbeitshilfe.de/material/M4-INQA-Zeitmangement.pdf
http://mein-frei.verdi.de/
http://www.pqsg.de/seiten/openpqsg/hintergrund-zeitmanagement.htm