Montag, 24. September 2012

Berufsidentität


Die Martina Kausch hat folgendes bei Google+ gepostet.
Ich finde es ist sehr treffend formuliert.

Als der liebe Gott den Pfleger schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien ein Engel und sagte:
"Herr; Ihr bastelt aber lange an dieser Figur!"
Der liebe Gott antwortete: "Hast du die lange Liste spezieller Wünsche auf der Bestellung gesehen? Er soll als Mann und Frau lieferbar sein, wartungsfrei und leicht zu desinfizieren, aber nicht aus Plastik. Er soll Nerven wie Drahtseile haben und einen Rücken, auf dem sich alles abladen lässt. Dabei aber so zierlich sein, dass er sich in viel zu kleinen Dienstzimmern wohl fühlt. Er muss fünf Dinge zur gleichen Zeit tun können und soll dabei immer noch eine Hand frei haben."
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: "Sechs Hände?? Das wird kaum gehen!"
"Die Hände machen mir keine Kopfschmerzen." sagte der liebe Gott. "Aber die drei Paar Augen, die schon das Standardmodell haben, soll: ein Paar, das durch alle Wände sehen kann, damit eine Nachtwache zwei Stationen betreuen kann, ein Augenpaar im Hinterkopf, damit er sehen kann, was man vor ihm verbergen will, was er aber unbedingt wissen muss, und natürlich das eine hier vorn, mit dem er einen Klienten ansehen kann und ihm bedeutet: " Ich verstehe Sie und bin für Sie da " ohne dass er ein Wort sprechen muss."
Der Engel zupfte ihm leicht am Ärmel uns sagte: "Geht schlafen, Herr, und macht morgen weiter."
"Ich kann nicht", sagte der liebe Gott. "Ich habe bereits geschafft, dass er fast nie krank wird und wenn, dann heilt er sich selbst. Er kann begreifen, dass zehn Doppelzimmer 40 Bewohner bedeuten können aber zehn Stellen nur fünf Pfleger sind. Er hat Freude an einem Beruf, der alles fordert und schlecht bezahlt wird. Er kann mit Wechselschichten leben und kommt mit wenigen freien Wochenenden aus."
Der Engel ging langsam um das Modell des Pflegers herum.
"Das Material ist zu weich." seufzte er.
"Aber dafür zäh!" entgegnete Gott. "Du glaubst gar nicht, was er alles aushält!"
"Kann er denken?" fragte der Engel.
"Nicht nur denken, sondern auch urteilen und Kompromisse schließen." Sagte der liebe Gott.
Schließlich beute sich der Engel vor und fuhr mit den Fingern über die Wange des Modells.
"Da ist ein Leck." sagte er. "Ich habe Euch ja gesagt, Ihr versucht zuviel in dieses Modell hineinzupacken."
"Das ist kein Leck!", entgegnete der liebe Gott. "Das ist eine Träne!"
"Wofür ist die?" fragte der Engel.
"Sie fließt bei Freude, Trauer, Schmerz und Verlassenheit", sagte der liebe Gott versonnen. "Die Träne ist das Überlaufventil."
(Verfasser unbekannt)


2 Kommentare:

  1. Diebe im Handicaperfield :-D
    Die Ehre gebührt aber der Martina, die hat es zuerst gefunden.

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