Samstag, 1. September 2012

Demenz die zweite Kindheit Teil 2

Beobachten und Beschäftigen

Wenn ihr euch mit Dementen beschäftigt ist es wichtig dass ihr euch auf ihn konzentriert und ihn beobachtet, er merkt es schnell wenn ihr nur mit dem halben Herz bei der Sache seid.
Gebt ihm nicht einfach eine Aufgabe und überlasst ihn dann sich selbst. Macht dabei mit, geht die Aufgaben zusammen an, so wie sie euch früher bei euren Aufgaben geholfen haben.
Ihr habt hier die Chance etwas von dem zurück zu geben, was eure Eltern euch früher gegeben haben.
Helft ihnen bei den Aufgaben, wenn es kleine Schwierigkeiten gibt, es ist nicht wichtig dass ein perfektes Ergebnis erzielt wird. Die Beschäftigung als solches ist das Ziel um die grauen Zellen zu trainieren. Es müssen nicht immer Typische Oma und Opa-Beschäftigungen sein, geht auf seine Biografie ein und sucht die Aufgaben entsprechend seinem aktuellen Demenzstadium heraus. Wie bei allem solltet ihr dabei darauf achten, ihn auch hier nicht zu überfordern, da dieses zu Frust und Ärger führt.
Auch im alltäglichen zusammenleben ist es wichtig das ihr ihn beobachtet, um gefährliche Situationen zu erkennen und um zu sehen was ihm Angst macht oder verwirrt. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten wie Bilder oder das eigene Spiegelbild, die Ängste und Verwirrung auslösen. Eine einfache Erklärung oder das Abdecken der entsprechenden Gegenstände wirkt da oftmals Wunder.

Bei Aggressionen

Wenn der Demente mal aggressiv wird solltet ihr immer ruhig bleiben, und niemals blockieren oder festhalten, geschweige denn zurückschlagen. Für ihn hat seine Aggression völlig rationale Gründe, die sich uns nicht immer erschließen, und oftmals gar nicht an uns gerichtet sind, auch wenn wir es trotzdem abbekommen.
Nehmt mit offenen Händen eine Abwehrhaltung ein und sagt ihm mit einem ruhigen aber bestimmten Ton dass es so nicht geht. Versucht herauszufinden warum er aggressiv ist und beruhigt ihn. Am besten in dem ihr auf Augenhöhe kommuniziert
Bei Fortgeschrittener Demenz bringen Worte meist weniger. Dann solltet ihr alles Gefährliche aus seinem Aggressionsbereich herausbringen und für etwas Ablenkung sorgen. Ruhige Entspannungsmusik oder Klassik hat sich bei mir bisher gut bewährt. In einigen Pflegeheimen gibt es sogenannte Snoezelräume die für solche Entspannungsübungen sehr geeignet sind.

Entscheidungen

Wenn ihr Entscheidungsfragen stellt, ist es ratsam die richtige Formulierung zu finden. Um ihn nicht unnötig zu verwirren solltet ihr wenig bis gar keine „Entweder / Oder“ Fragen stellen. (Möchtest du Kaffee oder Tee?) Besser sind Ja / Nein Fragen. (Möchtest du einen Kaffee?)

Essen und Trinken

Ab einem bestimmten Fortschreiten der Krankheit, ist das Essen mit Besteck nur noch schwer bis gar nicht mehr möglich. Das merkt man dann daran, dass er alles, mit den Fingern essen will teilweise sogar die Getränke. Das ist auch gar nicht schlimm denn so merkt er ob es heiß ist bevor er sich das Essen in den Mund steckt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir das Essen mit Besteck nur entwickelt haben um uns die Hände nicht schmutzig zu machen. Natürliches verhalten ist immer noch das Essen mit den Fingern.
Was ganz wichtig ist, Ihr müsst unbedingt aufpassen beim Essen anreichen mit der Gabel. Es besteht akute Verletzungsgefahr! (Das Essen bleibt vor den Zähnen hängen und die Gabel wird in den Rachenraum gestochen.)
Lieber reicht das Essen mit den Fingern an und zieht aus hygienischen Gründen Handschuhe an. Wenn ihr Getränke anreicht,diese bitte nur vorsichtig und Schluckweise eingeben, denn nichts ist schlimmer für einen alten schwachen Menschen der sich verschluckt und dadurch Flüssigkeit in die Lunge bekommt.

Nehmt euch Zeit für die Mahlzeiten und nutzt die Zeit euch miteinander zu beschäftigen, denn wir alle haben keinen Grund uns zu beeilen, wir reden es uns nur ein.

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